Geschichte der Tagesstätte

Am 11. Juli 1968 gründeten 68 Eltern behinderter Kinder den Verein Tagesstätte und Jugendclub für körperbehinderte Kinder und Jugendliche.


Eltern von Kindern mit Behinderung waren Mitte der 1960er Jahre vielfach auf sich allein gestellt. Zwar war die medizinische Versorgung abgedeckt und Therapien wie Krankengymnastik wurden verordnet, doch war der Weg zur Krankengymnastik bei Wind und Wetter meist mühevoll und zeitaufwändig. Da war es eine eine deutliche Erleichterung als Eltern 1964 den Spastikerverein gründeten und einen "Mobilen Dienst" ins Leben riefen. Somit wurden erstmals Kinder auch zu Hause therapiert.


Die Tagestätte

Die Gründungseltern verfolgten intensiv mit dem Vereinsvorstand das Ziel eine Tagesstätte aufzubauen, in welche die Kinder betreut und gefördert werden.


Freunde und Helfer

Ein besonderer Freund und Helfer in der Aufbauphase war der damalige Leiter der Kinderklinik Karlsruhe, Prof. Dr. Oskar Vivell, zeitweise selbst als Vorsitzender im Verein aktiv sowie seine Mitarbeiterin Frau Rösch.

 

Unterstützung erhielt der Verein auch vom damaligen Oberbürgermeister Günther Klotz. Er initierte eine Spendenaktion und unterstütze einen Gemeinderatsbeschluss über eine Bürgschaft. Seine Ehefrau übernahm die Schirmherrschaft für die Einrichtung. Auch andere Unterstützer wie die Aktion Sorgenkind, der Spastikerverein und die Sparkasse halfen mit Spenden und Darlehen.

Auch überließen die Stadtwerke Karlsruhe eine Lager- und Austellungshalle mietfrei.

Die Eröffnung der Tagesstätte 1968

Die Tagesstätte bei ihrer Eröffnung im Jahr 1968
Die Tagesstätte bei ihrer Eröffnung im Jahr 1968

Am 1. Oktober 1968 wurde die noch provisorisch eingerichtete Tagesstätte feierlich in der Oberfeldstraße 3 in Karlsruhe mit 25 Kindern und sieben Therapeutinnen eröffnet. Die Eltern hatten es also mit viel Mut und Engagement ihr Ziel erreicht. Als anerkannter Schulkindergarten übernahm das Oberschulamt die Personalkosten.

Einer der ersten Schulkindergärten bundesweit war gegründet. Der Kindergarten wurde eine begehrte Tagesstätte. Mit 30 Kindern war bald die Aufnahmekapazität erreicht und eine Warteliste musste geführt werden. Inzwischen waren 13 Mitarbeiter beschäftigt, darunter auch ein Mediziner in Teilzeit. Die Bevölkerung nahm regen Anteil zum Aufbau der Einrichtung und spendeten Geld zu Anschaffung von Spezialgeräten für die Kinder im Schulkindergarten.

Die Tagesstätte ab 1984

Sommerfest 2005 in der Raiherwiesenstraße
Sommerfest 2005 in der Raiherwiesenstraße

Bald reichte der Platz in den bisherigen Örtlichkeiten nicht mehr. Man konnte längst nicht mehr alle Kinder aufnehmen und schaute sich daher nach einem größeren Objekt um. 1984 zog der Schulkindergarten in die Raiherwiesenstraße 13 nach Durlach in ehemalige Kindergartenräume um.

Betreuung nach dem Kindergartenalter

Nachdem die Betreuung der schwerkranken Kinder im Schulkindergarten organisiert war, galt es für die heranwachsenden weitere Einrichtungen aufzubauen, um ihnen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

Zusammen mit dem Spastiker-Verein und dem Verein für Rehabilitation gründete die Tagesstätte 1974 die Gemeinnützige Fördergesellschaft für Behinderte (GFB). Unter diesem Dach entstanden mehrere ambulante und stationäre Hilfen wie Ambulanzen, Schulen, Heime und anderes.

Reha-Südwest

1990/92 wurde aus der GFB mit kommunaler Beteiligung von 21,5 % das heutige Rehabilitationszentrum Südwest für Behinderte gemeinnützige GmbH, in die zunächst vier Vereine und im Jahr 2000 ein fünfter Verein ihre Einrichtungen einbrachten und Gesellschafter wurden.

Diese in ganz Baden-Württemberg tätige Organisation fördert, unterstützt, betreut und bildet Menschen mit Behinderung in Heimsonderschulen, in stationären und ambulant begleiteten Wohnformen, in der Kinderklinik Schömberg, in der Tagespflege für Erwachsene, Familienzentrum mit ambulanten Diensten und vielem mehr. Um den Heranwachsenden mit Schwerstbehinderung eine Arbeitsstätte bieten zu können, wurde drei weitere gemeinnützige Tochterunternehmen gegründet. Mittlerweile hat die Reha-Südwest landesweite Bedeutung.

Kindertagesstätte am Tivoli

Nachdem die bisherigen Räumlichkeiten in Durlach nicht mehr den aktuellen Anforderungen an eine Einrichtung für Kinder mit Behinderung entsprachen, entschloss man sich 2014 zu einer Verlegung der Einrichtung.

Die Kindertagesstätte TIVOLI mit Schulkindergarten "Prof. Dr. Oskar Vivell" eröffnete im September 2016 als inklusive Einrichtung, in der Kinder mit und ohne handicap gemeinsam spielen und lernen.

Der Schulkindergarten betreut dreißig Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren.

Für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen und schweren Behinderungen sind weiterhin therapeutische Fördermaßnahmen wie Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie im Tagesablauf eingebunden.